Im Zeitraum von 2004 bis 2009 erschütterte ein gewaltiger Korruptionsskandal das Joint Headquarters (JHQ) Rheindahlen. Ein 58-jähriger Mönchengladbacher, der de facto als Geschäftsführer von gleich vier Unternehmen agierte, war Hauptakteur in diesem düsteren Kapitel der Geschichte. Dieser Mann soll zahlreiche Geschäfte mit der Britischen Rheinarmee an verschiedenen Standorten abgewickelt haben. Die Anklage gegen ihn warf ihm mindestens 3.700 Fälle von Bestechung vor.
Die Unternehmen, die mit dem Mönchengladbacher in Verbindung standen, waren in verschiedenen Gewerken tätig, darunter Sanitär- und Heizungstechnik, Dachdeckerarbeiten und der Austausch von Bodenbelägen. Es wurde behauptet, dass der Angeklagte Mitarbeiter der Rheinarmee, die für die Auftragsvergabe verantwortlich waren, mit Sachleistungen und Geldbeträgen bestochen hatte, um gegenüber anderen Mitbewerbern bevorzugt zu werden. Ein prominentes Beispiel ist die Zahlung von Provisionen in Höhe von 16.000 Euro an zwei Mitarbeiter am Standort Rheindahlen, die jeweils ein Prozent der Auftragssumme erhielten.
Ein weiteres beunruhigendes Detail war die Vergabe von Geschenken an einen Bauleiter, der für die Vergabe von Heizungsaufträgen bei der Rheinarmee zuständig war. Dieser erhielt einen Heizkessel im Wert von 5.000 Euro sowie eine Badezimmereinrichtung im Wert von 13.411 Euro. Ein anderer Mitarbeiter der Rheinarmee soll ähnliche Sachleistungen und Geldbeträge im Gesamtwert von 12.000 Euro erhalten haben.
Der Umfang der Aufträge, die der Geschäftsführer dieser Firmen auf unzulässige Weise erhielt, war keineswegs gering. Ein Angestellter der Rheinarmee soll im Jahr 2004 sage und schreibe 340 Aufträge an die Unternehmen des Angeklagten im Gesamtwert von 195.000 Euro vergeben haben. Auch hier wurden üppige Provisionen in Höhe von jeweils drei Prozent des Auftragswertes gezahlt.
Selbst ein Vorgesetzter der Installateure im JHQ, zuständig für die Materialbestellung bei Aufträgen, schien den 58-Jährigen zu bevorzugen und erhielt dafür circa 2.270 Euro.
Die Vorwürfe gegen den Angeklagten zeigen ein alarmierendes Muster von Korruption in der Rheinarmee. Ein früherer Mitarbeiter der Rheinarmee, der bereits verurteilt worden war, hatte zwischen 2004 und 2005 insgesamt 72 Aufträge im Wert von 68.754 Euro an den 58-jährigen Angeklagten vergeben. Als Gegenleistung für diese Aufträge erhielt dieser Mitarbeiter sowohl Sachleistungen als auch einen bezahlten Hotelaufenthalt, wie die Ermittlungen ergaben.
Quellen: WZ; Westdeutsche Zeitung, Rheinische Post
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